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Mittelmeerkrankheiten
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Leishmaniose
Die
Leishmaniose beim Hund wird durch den Stich der sogenannten Sandfliege uebertragen.
Dem
Verbreitungsgebiet der Sandfliege entsprechend tritt die Leishmaniose im
gesamten Mittelmeerraum auf. Die Krankheit kann entweder als Hautform oder als
Organform auftreten. Bei der Hautform treten haeufig, ueberwiegend an
Ohrraendern, um die Augen oder an Ellenbogen, schuppige, haarlose Stellen auf.
Ohne
Behandlung koennen sich diese Stellen ueber den ganzen Koerper ausbreiten, ein
verstaerktes Krallen- und Ballenwachstum gehoert ebenso zu den Symptomen wie
Schleimheitveraenderungen an den Lefzen oder der Zunge.
Die
Organform kann sich durch allgemeine Mattigkeit, Schwaeche, blasse Schleimhaeute
oder Gewichtsverlust aeussern; nicht selten wurden dabei auch erhoehte Nierenwerte
festgestellt. Ein Nachweis kann entweder ueber eine Blutuntersuchung oder
aber ueber eine Lymphknoten- bzw. Knochenmarkspunktion erfolgen. Bei der
Blutuntersuchung wird die Konzentration der koerpereigenen Antikoerper gegen den
Erreger bestimmt; bei einer Punktion wird der Erreger selbst nachgewiesen.
Allerdings
haben beide Methoden Vor und Nachteile:
Der
Nachweis von Antikoerpern sagt nicht unbedingt etwas ueber den Gesundheitsstatus
des Hundes aus. Auch ein Hund, dessen Immunsystem in der Lage ist, die
Leishmanien unter Kontrolle zu halten, kann einen erhoehten Ak-Titer haben.
Bei der Punktion gilt der Nachweis nur dann als beweisend, wenn tatsaechlich
Erreger nachgewiesen werden. Ist eine Probe negativ, bedeutet dies nicht
unbedingt, dass der Hund keine Leishmaniose hat, sondern lediglich, dass keine
Erreger in der Probe gefunden wurden. Wie bei allen Infektionskrankheiten
muessen Laborergebnisse generell im Kontext mit den klinischen Symptomen
bewertet werden.
In
der Regel ist die Therapie der Hausform einfacher als die der Organform, auch
wenn die Hausform auf den ersten Eindruck oftmals deutlich schlimmer aussieht.
Inzwischen gibt es eine Reihe an Medikamenten, die angewendet werden koennen.
Die jeweiligen Medikamente bzw. Therapieform sollte allerdings immer
individuell gewaehlt werden, da sie abhaengig von der Form und Schwere der
Erkrankung ist; dabei spielen auch die Nieren-und Leberwerte bzw. deren
Funktionen eine erhebliche Rolle.
Bislang
gibt es keine Impfung gegen Leishmaniose. Der einzige relativ sichere Schutz
ist das Tragen eines Scalibor-Halsbandes, welches die Sandfliege abwehrt.
Ehrlichiose
Die
Ehrlichien-Bakterien werden ebenfalls durch Zecken uebertragen.
Verbreitungsgebiet ist der gesamte Mittelmeerraum, aber auch in Deutschland und
in der Schweiz muss mit Infektionen gerechnet werden.
Der
akute Ausbruch der Ehrlichiose tritt 1 bis 3 Wochen nach der Infektion auf und
dauert 2-4 Wochen an. Anschliessend folgt entweder eine subklinische Phase
ohne Symptome oder eine chronische Phase, die auch noch Jahre nach einer akuten
und subklinischen Phase einsetzen kann.
Die
Schwere der Symptome variiert stark und ist abhaengig von dem jeweiligen
Ehrlichia-Stamm und von der jeweiligen Immunkompetenz eines Hundes. Symptome
der akuten Phase sind Fieber (ueber 40 Grad C) und/oder Blutungen, hauptsaechlich
Nasenbluten, da die Blutgerinnungsfaktoren des Blutes verringert sind. Die
Symptome der chronischen Phase werden in der Regel durch die Immunabwehr
hervorgerufen und zeigen blasse Schleimhaeute, Leber-, Milz- und
Lymphknotenschwellung, Blutungsneigung. Ein steifer Gang, Laehmungen der
Hinterhand, Entzuendungen des Augenhintergrundes und Nervensymptome bis hin
zu Anfaellen koennen auftreten.
Eine
Ak-Bestimmung aus dem Blut ist fruehestens 10 Tage nach einer Infektion moeglich
und ist daher fuer den Nachweis einer akuten Erkrankung ungeeignet. Der direkte
Erreger-Nachweis ist bei Ehrlichiose schwierig. Der Nachweis von Erreger-Erbgut ueber eine sogenannte PCR aus den weissen Blutkoerperchen des Erregers ist
moeglich.
Das
fuehrende Labor in Deutschland fuer diese Art von Erkrankungen, Dr. Torsten
Naucke, Niederkassel/Rheidt, hat im Laufe der letzten 4 Jahre viele positiv
getestete Hunde beobachtet. Man konnte feststellen, dass nur ganz wenige dieser
Hunde erkranken, was sich auch mit meinen Beobachtungen hier vor Ort deckt. Die
Ehrlichiose als Krankheit ist eine Raritaet. Weiter hat man beobachtet, dass die
Gabe von Doxycyclin, dem einzig wirksamen Antibiotikum, gibt man es einem
positiv getesteten Hund ohne dass er erkrankt ist, keinen Einfluss auf den
Antikoerperspiegel und keinen relevanten Einfluss auf den Erreger hat. Man kann
die Erkrankung nur erfolgreich behandeln wenn sie ausgebrochen ist, d.h. nur
dann ist der Erreger erfolgreich zu eliminieren. Deshalb bekommen bei uns die
Hunde die positiv getestet wurden kein Doxycyclin mehr.
Sollte
der Hund dennoch im Laufe seines Lebens erkranken, erste Anzeichen waeren:
Mattigkeit, Abgeschlagenheit, Anaemie, Blutung in die Bauchhoehle, Nasenbluten,
dann muss man sofort Doxycyclin geben und zwar in folgender Behandlungsweise:
Eine
Injektion Imidocarb, Dosis entsprechend dem Gewicht des Hundes.
2
mal taeglich Doxycyclin in einer Dosierung von 10mg pro kg ( Tagesdosis 20 mg
pro kg Koerpergewicht) und zwar im Abstand von 12 Stunden, das ist wichtig um
eine gleichmaessige Konzentration des Medikamentes im Blut zu haben.
Zusaetzlich
bekommt er 1 mal pro Tag eine Tablette Becocyme, ein Vitamin B Komplex Praeparat
zum Leberschutz.
Die
Therapie dauert 30 Tage.
Damit
wird der Hund sicher geheilt, die Behandlung schlaegt in der Regel gut an, da
keine Resistenzen durch vorherige Behandlungen vorhanden sind und der Erreger
wird vollstaendig eliminiert.
Sie
brauchen weiter keine Therapien oder Blutuntersuchungen durchzufuehren.
Der
Ehrlichiosetiter wird sich trotz erfolgreicher Behandlung auch nach Jahren
nicht reduzieren. Bitte keine weiteren Behandlungen vornehmen wenn der Hund
keine Symptome zeigt.
Wichtig!!!!!
Bitte
achten Sie darauf, dass dieser Hund nie mit Cortison behandelt wird und kein
Doxycyclin oder Tetracyclinpraeparat erhaelt um irgend eine andere Erkrankung zu
behandeln.
Babesiose
Bei
der Babesiose handelt es sich um eine parasitaere Erkrankung die durch Zecken uebertragen wird. Es werden Babesien in Suedeuropa durch die Braune Hundezecke uebertragen. Die Uebertragung erfolgt in 48 bis 72 Stunden nach Ansaugen durch
die Zecke, die Inkubationszeit betraegt 5 Tage bis 3 Wochen.
Die
akute Erkrankung geht einher mit hohem Fieber, Anaemie, Leber- und
Milzvergroesserung, manchmal Bauchwassersucht, Magen und Darmstoerungen,
Fressunlust, Mattigkeit, Bewegungsstoerungen, Gelbfaerbung der Schleimhaeute.
Die
Diagnose kann man mittels einer Blutuntersuchung absichern. Meistens tritt eine
subklinische Erkrankung ein mit stark abgemilderten Symptomen, leichtes Fieber,
Anaemie, Apathie.
Behandelt
wird mit 2 Injektionen Imizol im Abstand von 2 Wochen, was den Erreger
vollstaendig eliminiert.
Es
gibt eine Impfung. Es ist aber durchaus ausreichend seinen Hund in der
Zeckenzeit mit einem Halsband z.B. Scalibor oder einem Spot on Praeparat zu
schuetzen und zusaetzlich den Hund nach dem Spaziergang auf Zeckenbefall zu
untersuchen.
Borreliose
Die
Borreliose kommt in Portugal nicht vor, es ist eine Erkrankung die eher in
Deutschland und der Schweiz auftritt.
Die
Bakterien werden durch Zeckenbisse uebertragen. Bei Hunden werden die
ringfoermigen Roetungen an der Biss Stelle der Zecke aufgrund des dichten Fells
oft uebersehen. Die typischen Symptome sind allgemein Mattigkeit, Lahmheit,
schmerzhafte Gelenke und Fieber. Ebenso koennen auch Nieren- und
Gehirnentzuendungen durch Borrelien ausgeloest werden. Ein Nachweis erfolgt
entweder ueber die Ak-Bestimmung oder ueber den PCR-Direktnachweis.
Durch
eine Ak-Bestimmung kann zwischen einer akuten und chronischen Infektionen
unterschieden werden.
Ein
Grossteil aller Hunde hatte bereits Kontakt mit Borrelien, von daher ist ein
positiver Ak-Befund nicht unbedingt beweisend! Ein solcher Test sollte nach 10–14 Tagen wiederholt werden, um die Infektion ueber einen Anstieg der
Antikoerper-Konzentration feststellen zu koennen.
Therapiert
wird die Borreliose mit Antibiotika ueber eine Dauer von mindestens 2 Wochen.
Das macht aber nur im akuten Fall einen Sinn. Die Impfung gegen
Borreliose, sollte man keinesfalls durchfuehren lassen, da sie nur einen 10 %
igen Schutz darstellt, denn es wurden amerikanische Borreliosestämme dafür
verwendet, die in Deutschland nur zu einem sehr geringen Prozentsatz vorkommen.
Einzig
moeglich ist die Vorsorge durch entsprechende Praeparate (Spot-ons, wie
Frontline, Exspot oder Advantix) oder Scaliborhalsband, was sehr zu empfehlen
ist.
Dirofilariose
(Herzwurmkrankheit)
Dirofilariose
ist im gesamten Mittelmeerraum verbreitet. Moskitos uebertragen die Wurmlarven
durch Stiche auf den Hund. In der Unterhaut des gestochenen Hundes reifen die
Wurmlarven dann weiter, um nach ca. 100 Tagen als junge Wuermer in das
Gefaesssystem einzutreten. Nach einer Infektion dauert es mindestens 6 Monate,
bis die erwachsenen weiblichen Wuermer in der Lage sind, sogenannte
Mikrofilarien zu produzieren. Um zu erwachsenen Wuermern heranreifen zu koennen,
brauchen die Larven die Zwischenphase im Moskito. Wurmlarven, die eine
Hundemutter ueber die Plazenta an ihre Welpen weitergibt, koennen nicht
ausreifen; werden also bei Welpen unter 6 Monaten Mikrofilarien nachgewiesen,
so ist im Normalfall nicht mit einer ernsthaften Erkrankung zu rechnen, was
einen Herzwurmtest bei Hunden unter 7 Monaten nicht sinnvoll macht.
Zu
den Symptomen zaehlen in erster Linie Husten, Leistungsschwaeche, Kurzatmigkeit,
Apathie, Gewichtsverlust; ebenso koennen in manchen Faellen auch Oedeme und
Bauchwassersucht auftreten. Ein Labortest kann sowohl erwachsene Wuermer als
auch Mikrofilarien nachweisen. Die Behandlung beginnt zunaechst mit der Abtoetung
der erwachsenen Wuermer, einige Wochen spaeter werden dann die Mikrofilarien
abgetoetet.
Durch
die abgetoeteten erwachsenen Wuermer kann es zu schwerwiegenden Komplikationen
wie verstopfte Blutgefaesse kommen, daher muss der behandelte Hund ueber eine
Dauer von 4–6 Wochen nach der Therapie ruhiggestellt sowie beobachtet werden.
Zum
Schutz gibt es verschiedene Medikamente, die regelmaessig (alle vier Wochen)
entweder oral eingebracht oder als Spot-on auf die Haut getraeufelt werden.
Fuer
alle Mittelmeerkrankheiten gilt:
Eine
einmalige positive indirekte Antikoerper-Bestimmung ist kein Beweis für die
Erkrankung eines Tieres.
Die
netaive direkte Untersuchung auf Erreger kann eine Erkrankung nicht voellig
ausschliessen!
Einzig
beweisend ist ein positiver direkter Erregernachweis. Alle Laborergebnisse
muessen immer im Kontext mit der klinischen Symptomatik betrachtet werden. Eine Schwaechung der Imunsystems, z.B. durch Stress ausgeloest, kann zu einem Krankheitsausbruch fuehren.
Giardien
Wir
haben hier in Portugal in allen Tierheimen Probleme mit Giardien. Da diese,
wenn einmal vorhanden, nicht wegzudesinfizieren sind, koennen wir einen Befall
nie auszuschliessen.
Giardien
sind Darmparasiten, die Durchfall , gegebenenfalls mit Blutbeimengungen, mit
oder ohne Erbrechen ausloesen koennen. Die Erkrankung ist aber relativ harmlos.
Es
ist schwierig Giardien nachzuweisen, da man verschiedene Kotproben nehmen muss,
eine alleine bringt
oft kein Ergebnis, da die Giardien nicht immer mit dem Kot ausgeschieden
werden.
Es
werden hauptsaechlich Welpen krank, jedoch koennen auch ausgewachsene Hunde
infiziert sein, werden aber meistens nur unter Stress, wie Ortswechsel, krank.
Wenn
ihr Hund kurz nachdem er bei Ihnen angekommen ist Durchfall bekommt, der
nach 2-3 Tagen Schonkost (Huehnchen mit Reis) nicht weggeht, dann geben Sie
dem Hund bitte 10 Tage lang Flagyl Tabletten (Metronidazol) in einer Dosis von
60 mg pro kg Koerpergewicht pro Tag.
Unterstuetzen
koennen Sie diese Kur mit folgender Mischung, die Giardien nicht moegen und die
die Darmflora positiv beeeinflusst:
500 ml Buttermilch gemischt mit
getrocknetem Mayoran ,Thymian und Oreganum, 2 mal einen Essloeffel taeglich
unter das Futter mischen.
Ausserdem
koennen folgende Kraeuter die Wiederherstellung einer gesunden Darmflora
beschleunigen:
Knoblauch (Allium sativum)Einjaehriger Beifuss (Artemisia annua)Wermut (Artemisia absinthum)Oregano (Origanum vulgare)Wilder Thymian (Thymus serpyllum)Thymian (Thymus vulgaris)Nelken (Caryophyllus aromaticus)Schwarz Walnuss (Juglans nigra)Wohlriechender Gaensefuss (Chenopodium ambrosioides)Kanadische Gelbwurz (Hydrastis Canadensis)
Geben Sie bitte in der Zeit der Tablettengabe
Schonkost, Huehnchen mit Reis und gekochten Karotten.
Ein Tierarstbesuch ist nicht notwendig, wenn der
Durchfall nach Beginn der Eingabe der Tabletten binnen 1-2 Tagen deutlich
besser wird.
Rezept fuer die Apotheke:
Rp.
Metronidazol Tabletten 400 mg
D.S. 60 mg pro kg Koerpergewicht taeglich 1 mal
eingeben 10 Tage lang.
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